Einflussfaktoren auf den Strompreis

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Ausgangslage

Der Strompreis bildet sich auf den entsprechenden Handelsmärkten durch Angebot und Nachfrage. Es gibt jedoch nicht nur einen Strompreis, sondern ganz viele für jeweils unterschiedliche Fristigkeiten. Dabei kann es sich um Preise für jede einzelne Stunde am kommenden Tag bis hin zum Preis für ein ganzen Kalenderjahr in mehreren Jahren handeln. Die entsprechenden Treiber sowohl von Angebots- wie auch Nachfrageseite wirken sich folglich unterschiedlich stark auf die Preise von morgen oder diejenigen für in mehreren Jahren aus. Damit haben wir die vier relevanten Dimensionen auf den Einfluss des Strompreises definiert; von welcher Marktseite der Einfluss wirkt durch Angebot und Nachfrage sowie auf welche zeitlichen Fristigkeiten diese ihren Einfluss wirken lassen (kurzfristig, langfristig).

Einflussfaktoren auf den Strompreis

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Einflussfaktoren, welche den Strompreis in Bewegung bringen. Die Liste ist nicht abschliessend, zeigt jedoch die wesentlichsten Grössen.

Auf der Angebotsseite wird der Strompreis entlang der gesamten Zeitachse massgeblich durch die Kraftwerke dominiert. Kraftwerksausfälle sind ungeplant und entsprechend in dem vorab gehandelten Marktpreis noch nicht berücksichtigt. Ein entsprechend wesentlicher Ausfall, beispielsweise von einem Kernkraftwerk, führt folglich zu einer sofortigen Bewegung im Intraday-Markt, also den gehandelten Preisen für die kommenden Stunden, bis hin zu den nächsten Tagen und Wochen je nach erwarteter Dauer des Ausfalls. Geplante Ausserbetriebnahmen werden in der Regel so gelegt, dass diese nicht zu den Zeiten der grössten Nachfrage erfolgen und entsprechend keinen massgeblichen Einfluss auf den Preis auslösen. Um den Marktpreis zu bestimmen ist es ebenfalls relevant die Struktur des Kraftwerksparkes zu kennen. Eine entsprechende Veränderung in der Zusammensetzung wirkt sich auf die langfristigen Energiepreise aus. Der starke Zubau von PV-Anlagen zur Energiegewinnung in den letzten Jahren hat die Marktpreisstruktur beispielsweise massgeblich beeinflusst. Waren lange Jahre die Strompreise am Mittag am teuersten, hat sich dies nun auf den Abend verlagert, wenn die entsprechende PV-Leistung nicht mehr zur Verfügung steht.

Die Politik und neue Regularien können sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite beeinflussen. Der Umbau hin zu mehr erneuerbaren Energien auf der einen Seite und Vorgaben an die Verbraucher und Unternehmen auf der anderen Seite bewegen den Markt längerfristig deutlich. Aber die auf den Strommarkt wohl am wesentlichsten Treiber liegen nicht im Schweizer Markt selbst, sondern basieren auf den globalen Märkten. An diesen werden basierend auf der weltweiten Nachfrage sowie dem entgegenstehenden Angebot die Preise für die Commodities wie Kohle, Öl oder Gas ausgehandelt. Im Bereich des Co2 ist in Bezug auf die Schweizer Preise der europäische Emissionsmarkt massgeblich. Die entsprechenden Marktpreise für diese Commodities bestimmen, welche mit den genannten Primärenergieträgern betriebenen Kraftwerke zu welchem Zeitpunkt rentabel sind. Daraus abgeleitet definiert sich dann, zu welchen Preisen die Kraftwerke die Energie verkaufen können. Das Wetter und das Klima sind weitere spannende Faktoren. Kurzfristig hat das Wetter einen massiven Einfluss auf den Strompreis, da es sowohl die Angebots- als auch Nachfrageseite beeinflusst. Bei schönem Wetter, nicht zu heiss und viel Wind wird entsprechend viel erneuerbare Energie in den Markt gebracht. Zum anderen benötigen die Nachfrager tagsüber weniger Strom, da das Licht von draussen kommt und die Klimaanlagen ausgeschaltet bleiben.

Wenn es sich dann noch um ein Wochenende oder einen Feiertag handelt, bei welchem die Nachfrage entsprechend sehr tief ist, geben die kurzfristigen Preise dann richtig nach. Einen sichtbarer aber weniger starken Einfluss hat die Ferienzeit, welche die Nachfrage ebenfalls dämpfen kann. Der Einfluss der (erwarteten) Konjunktur auf den Strompreis sowie alle anderen Marktpreise ist aktuell so greifbar wie zuletzt wohl im Jahr 2008. Neben dem Einfluss auf die globalen Treiber der Commodity Preise hat dies auch lokal einen starken Einfluss auf die Nachfrage. Die eingeschränkte Produktion von Unternehmen reduziert die Nachfrage und dämpft entsprechend die Preisentwicklung. Im langfristigen Bereich wird die Nachfrage massgeblich davon abhängen, wie gross der entsprechende Strombedarf ist. Neben den Energieeffizienzmassnahmen, welche den Verbrauch senken, wird die Nachfrage durch Elektromobilität und dem Wechsel von anderen Energiequellen auf Strom in gewissen Bereichen steigen.

Ausblick Spot- & Terminmarkt

Im kommenden Know-How Letter vom 14. Februar zeigen wir, welches die relevanten Spot- und Terminmärkte für den Stromhandel im Schweizer Markt sind.

Patrick Jonke, enerjee AG

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