Risikomanagement

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Ausgangslage

Risiko ist fälschlicherweise oft nur negativ behaftet, denn eigentlich ist das Risiko die Abweichung von einem erwarteten Wert und kann folglich positiv (Gewinn) oder negativ (Verlust) sein. Je mehr Risiko getragen wird, desto grösser kann die Abweichung vom erwarteten Wert ausfallen.

Das Risiko in der Bewirtschaftung eines Grundversorgungs- und Marktkunden-Portfolios ist mit der zunehmenden Volatilität und Komplexität im Energiemarkt deutlich gestiegen. Umso wichtiger ist es, dass sich alle Verantwortlichen mit den Risiken, deren Auswirkungen und Steuerungsmöglichkeiten aktiv auseinandersetzen. Ansonsten bezahlt der Kunde das Resultat.

Risiken identifizieren

Initial ist zu definieren, welchen Scope das Risikomanagement hat. In unserem Fall sind das die Risiken rund um die Bewirtschaftung eines Portfolios. Das beinhaltet den gesamten Bereich rund um den Ein- und Verkauf von Energie sowie alle damit verbundenen Prozesse und Risiken.

Eine nicht abschliessende Auswahl von Risiken wird nachfolgend in den Grundzügen ausgeführt.

  • Preisrisiko
    Sofern eine Verpflichtung auf der Ein- oder Verkaufsseite eingegangen wird, welche nicht zeitgleich durch ein entsprechendes Gegengeschäft geschlossen wird, entsteht ein Preisrisiko. Denn der Ein- oder Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt kann zu einem Gewinn oder Verlust führen.
  • Gegenparteirisiko
    Wer mit Dritten ein Geschäft eingeht, hat immer das Risiko, dass die Gegenpartei ausfallen kann. Insbesondere in Zeiten gestiegener Marktpreise dürfte für einige energieintensive Unternehmen das erfolgreiche Wirtschaften schwerer werden.
  •  Mengenrisiko
    In einem Portfolio mit flexiblen Verbrauchern oder Erzeugern ist es nicht möglich, den exakten Verbrauch oder die exakte Produktion viertelstündlich vorauszusehen. Die resultierenden Mengenabweichungen können somit zum Zeitpunkt des Abschlusses nicht richtig abgesichert werden.
  • Modellrisiko
    Wenn die erstellte Prognose für die Verbraucher und Erzeuger systematisch falsch erstellt wird, besteht ein Modellrisiko. Das gleiche trifft zu, wenn die Bewertungen und Berechnungen mit einer systematisch falsch modellierten Price Forward Curve vorgenommen werden.
  • Währungsrisiko
    Wenn der Ein- und Verkauf in unterschiedlichen Währungen erfolgen, besteht ein Währungsrisiko. Wer beispielsweise in Euro einkauft, dem Kunden die Energie jedoch in CHF liefert, muss sich bewusst sein, dass mit der Veränderung des Wechselkurses ein zusätzlicher Gewinn oder Verlust resultieren kann.
  • Operative Risiken
    Sind die internen Prozesse nicht robust genug und wird dadurch bspw. eine Absicherung gemäss Beschaffungsstrategie vergessen, können die operativen Risiken wesentliche finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen.

Risiken analysieren und steuern

Für die operative Ausführung sollte mit einem Bewirtschaftungshandbuch definiert werden, welche Geschäftsaktivitäten mit welchen Risiken verbunden sind. Zusätzlich werden auch die Leitlinien definiert, bis zu welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen Risiken eingegangen werden dürfen und welche Risiken bspw. durch Auslassen eliminiert werden.

Dank diesem aktiven und bewussten Risikomanagement kann im Rahmen der Vorgaben deutlich unternehmerischer agiert werden, als wenn keine Richtlinien und kein Bewusstsein für diese Themen vorhanden ist.

Ausblick Kundenpools

Um allen marktberechtigten Kunden eine professionelle Beschaffung zu ermöglichen, sind Kundenpools eine gute Möglichkeit. Mehr im Know-How Letter vom 11. Oktober 2022.

Patrick Jonke, enerjee AG

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